Mariendiestelsamen
Die Mariendistel – Eine Heilpflanze, die Leben rettet
Die Mariendistel ist eine so stark wirksame Leber-Heilpflanze, dass ihr Hauptwirkstoff – das Silibinin – die Leber vor dem tödlichen Gift des grünen Knollenblätterpilzes schützen kann. Dieser Pilz ist nach wie vor für die meisten Pilzunfälle mit Todesausgang verantwortlich. Um möglichst hohe Silibinin-Dosen zu erreichen, muss der Stoff in diesem Fall intravenös verabreicht werden. Doch ohne die Mariendistel würden auch heute noch sehr viel mehr Menschen an einer Pilzvergiftung sterben, als dies vor Einsatz der Pflanze der Fall war.
Die Distel heißt übrigens deshalb Mariendistel, weil sie Maria gewidmet ist. Offenbar soll es sich so verhalten haben, dass beim Stillen des Jesuskindes einige Tropfen Muttermilch auf die Blätter einer gewöhnlichen Distel fielen. Die Distel, die normalerweise von den Menschen nicht sonderlich gemocht wird, fühlte sich geehrt und bildete ab sofort keine reingrünen Blätter mehr, sondern grün-weiß gefärbte. Jeder sollte bei ihrem Anblick daran erinnert werden, was ihr – der Distel – Wunderbares widerfahren war .
Mit Löwenzahn und Sonnenblume verwandt
Die Mariendistel ist im Mittelmeerraum heimisch, wird jedoch schon seit vielen Jahrhunderten auch in Mitteleuropa angebaut – früher in Klostergärten, heute im großen Stil für medizinische Zwecke. Gelegentlich trifft man sie aber auch verwildert an.
Sie gehört wie der Löwenzahn, die Sonnenblume oder die Aster zur Gruppe der Korbblütler. Und genau wie beim Löwenzahn, so fliegen auch die Samen der Distel bei Wind mit einem Flugschirmchen auf und davon.
Wirksam sind die Samen, nicht die Blätter
Die Blätter der Heilpflanze scheinen keine besondere Heilkraft zu besitzen, zumindest gibt es keine Belege dafür. Heilkundlich genutzt werden daher ausschließlich die Samen.
Erste Berichte über die Verwendung der Samen als Lebertherapeutikum stammen aus dem 18. Jahrhundert. Aus dem 19. Jahrhundert liegen Hinweise vor, dass sie auch bei Galle- und Milzbeschwerden eingesetzt wurden. Heute ist die Mariendistel die wohl am besten untersuchte Leber-Heilpflanze.
Silymarin: Der Flavonoidkomplex
Die Mariendistel gehört zu den Flavonoiddrogen, was bedeutet, dass Ihre Hauptwirkstoffe aus der Familie der stammen. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe. In den Samen sind verschiedene Flavonoide enthalten:
- Silybin A und B (= Silibinin)
- Silychristin
- Silydianin
Sie bilden in ihrer Gesamtheit den Flavonoidkomplex namens Silymarin. Die Samen bestehen zu etwa 1 bis 3 Prozent aus Silymarin, außerdem zu 20 bis 30 Prozent aus Fett und zu etwa 30 Prozent aus Eiweiß. Auch Schleimstoffe und weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind enthalten.
Flavonoide bleiben nicht lange im Körper, werden also schnell ausgeschieden und sollten daher regelmäßig (am besten mehrmals täglich) über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Sie sind jedoch weitgehend hitzestabil, werden beim Kochen also nur geringfügig reduziert, allerdings ist das Silymarin schlecht wasserlöslich, weshalb das Trinken von Tee aus den Mariendistelsamen wenig Sinn macht (siehe auch weiter unten). Will man in den vollen Genuss der heilenden Eigenschaften der Pflanze gelangen, sollte man auf hochdosierte Fertigpräparate zurückgreifen ( 12 ).
Die Eigenschaften und Wirkungen
Die Mariendistel gehört zu den antioxidativ wirksamen Heilpflanzen. Sie neutralisiert somit freie Radikale und mindert oxidativen Stress. Die Pflanze wirkt aber nicht nur selbst antioxidativ, sondern regt auch die körpereigene Antioxidantienproduktion an, so dass der Glutathionspiegel steigt. Glutathion ist eines der stärksten körpereigenen Antioxidantien *( 6 ) ( 10 ).
Zusätzlich aktiviert die Heilpflanze die körpereigene Entgiftungsfähigkeit der Leber und zwar die Phasen I und II. Die Phasen der körpereigenen Entgiftung haben wir hier beschrieben: Die Detox-Kur unter „Die drei Phasen der körpereigenen Entgiftung“.
Darüber hinaus wirkt die Mariendistel…
- insgesamt zellschützend,
- antihepatotoxisch (neutralisiert Lebergifte),
- hepatoprotektiv (schützt die Leberzellen),
- leberregenerierend,
- verdauungsfördernd,
- antimykotisch (z. B. gegen Candida albicans),
- cholesterinsenkend und
- cholagog (= choleretisch und cholekinetisch, siehe nächster Abschnitt).